2. Fachkunde Systemische Therapie

DGVT Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit ACTP

PTK akkreditierte Weiterbildung (punkte beantragt)

Als Psychotherapeut:innen begegnen wir im Praxisalltag Menschen, die belastet sind. Egal ob jung oder alt, männlich, weiblich, divers: es sind Personen, die ihre Probleme, aktuelle Situation, ihr Leiden verändern und ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen verbessern wollen. Personen, die zunächst konkret für sich selbst, weil sie etwas verändern wollen, unsere Hilfe und Unterstützung suchen. All diese Menschen sind aber nicht nur Individuen, sondern auch Teil von etwas: zum Beispiel Teil einer Familie, Teil eines Paares, Teil der Gesellschaft, Kolleg:innen oder Chef:innen, Freund:innen, Mannschafts- oder Vereinsmitglieder und vieles mehr. Sie sind Teil eines oder vieler Systeme. Die systemische Therapie lenkt als nunmehr viertes wissenschaftlich und sozialrechtlich anerkanntes Therapieverfahren ihren Blick genau darauf: die Zusammenhänge in Systemen und ihre Bedeutung für die Erreichung der Ziele des Individuums in der Therapie, für die Entstehung, Aufrechterhaltung und Veränderung der Problematik(en). Der systemischen Therapie sind dezidiert lösungs- und ressourcenorientiertes Denken und Handeln immanent. Weitere Personen aus dem/den System(en) der Klient:innen werden anders als bei den drei anderen Richtlinienverfahren mitgedacht und mitgebracht. Genau diese Expertise bzgl. Fachwissen, Hintergründen, Denken und Haltung, aber auch ganz praktischen Vorgehens vermittelt die Weiterbildung. Aufbauend auf dem bereits vorhandenen psychotherapeutischen Wissen und Können lernen Teilnehmer:innen dieser Weiterbildung im Zuge von konkreten Techniken, Selbsterfahrung, direkter Anwendung und Vorträgen und Modell von erfahrenen systemischen Praktiker:innen, wie Klient:innen (mit System) noch wirkungsvoller unterstützt und begleitet werden können. Die Ausbildung umfasst 15 Blockseminare sowie vier Termine für die Selbsterfahrung über den Zeitraum von 24 Monaten (Frühjahr 2024 bis Sommer 2026).

Unsere Mission

Unsere Mission ist es die Systemische Therapie in Form der Zweiten Fachkunde immer mehr Verhaltenstherapeut:innen zugänglich zu machen. Natürlich sind uns dabei auch Kolleg:innen der beiden anderen Richtlinienverfahren herzlich willkommen! Aus unserer praktischen Erfahrung und Arbeit heraus wissen wir aber gerade besonders gut, wie bereichernd und hilfreich es für die Verhaltenstherapie sein kann, den eigenen Blick ganz gezielt und spezifisch zu erweitern: und zwar um den systemischen. Deshalb sind wir auch anerkannte Weiterbildungsstätte für Systemische Therapie (der PTK Bayern). Wir streben nach der Vereinigung von höchster Fortbildungsqualität mit bestmöglicher und realistischer Anwendbarkeit für den psychotherapeutischen Alltag, so dass Klient:innen ebenso wie Therapeut:innen auf neue Art ganz anders bereichert in Therapie sein können.

1. Block

Einführung in das Selbstverständnis und die Geschichte der systemischen (Familien-) Therapie

Zu Beginn erfolgt eine Reflexion individueller Erwartungen, Wünschen und Anliegen für die Weiterbildung. Danach gibt es einen Einblick in die Systemische Geschichte, die großen Größen der Systemischen Therapie und ihre Inspiration. Hierbei werden dann Besonderheiten systemischer Haltung und Therapie genauer betrachtet. Wichtige theoretische Grundlagen werden dargestellt und die für die ST typische und kennzeichnende kritische Auseinandersetzung mit Diagnosen und DSM / ICD angeregt. Den Abschluss bilden der Bezug zum praktischen Klinik-Alltag und die Diagnostik in der ST.

2. Block

Grundlagen Systemischer Therapie

Im zweiten Wochenende werden grundlegende Konzepte aus dem ersten Wochenende vertieft, u.a. Beobachter erster und zweiter Ordnung, Sprache und theoretisch-konzeptionelle Grundpositionen. Es werden Erklärungsmodelle therapeutischer Veränderung in der ST und die Ressourcen- und Kompetenz-Perspektive eingeführt.

3. Block

“Neue Welten ERforschen” — Der Anfang

Am ersten der drei Methoden-Wochenenden werden klassische und grundlegende ST-Interventionen und Techniken dargestellt und intensiv geübt. Schwerpunkt liegt hierbei auf einem inhaltlichen Bezug zu Prozessbeginn.

4. Block

Systemische Fallkonzeption 1

Das erste der beiden Seminare zur Fallkonzeption umfasst u.a. Kontext- und Prozessgestaltung, Diagnostik, Hypothesenbildung und zentrale Aspekte für Therapieplanung, Antragerstellung, Veränderungsmessung und Evaluation.

5. Block

“Lösungen ERfinden” — Die Mitte

„Ja, aber…“ und „Das geht nicht, weil…“ – wer von uns hat diese „Gegenargumente“ von Klient:innen nicht schon gehört?! Dabei sind zahlreiche Klient:innen, die Beratung und Therapie aufsuchen (zumindest nach dem lösungsorientierten Ansatz) gar keine Klient:innen, sondern Klagende oder Besuchende. Diese Unterscheidung, wie den jeweiligen verschiedenen „Typen“ begegnet werden kann, als auch das lösungsorientierte Mindset und praxisorientierte Methoden der lösungsorientierten Therapie nach de Shazer und Kim Berg stehen im Fokus des ersten Teils dieses Seminars. Im zweiten Teil nehmen wir die Arbeit mit dem inneren Team nach Schulz von Thun in den Blick und erarbeiten verschiedene Methoden und Interventionen hierzu. Selbstverständlich sind Wünsche und Anliegen der Teilnehmer:innen zum Thema herzlich willkommen!

6. Block

“anders ERleben” — Das Ende

Zum dritten und letzten Methoden-Wochenende werden weitere klassische ST-Interventionen und Techniken dargestellt und intensiv geübt. Schwerpunkt liegt zum Abschluss auf dem Bezug zu Abschluss und Ende von Prozessen, Beratung, Therapie und Fragestellungen.

7. Block

Systemische Fallkonzeption 2

Das zweite Seminar zum Fallverständnis umfasst Phasen der Bearbeitung und Fragen zu Abschluss, Rückfallprophylaxe und Wiederholung sowie Transfer in die Praxis. Es werden Anwendungs- und Indikationsbereiche beleuchtet.